Ich nehme Notiz von seiner Präsenz, beachte ihn jedoch nicht weiterhin. Doch während ich laufe, scheint es mir aus dem Augenwinkel so als würde er parallel geradewegs auf mich zugehen.
Ich biege um die Ecke und laufe ein wenig schneller. Ich habe (noch) keine Angst, aber ich habe keine Lust angemacht zu werden, oder auf irgendeine Art von direkter Konversation.
Plötzlich meine ich eine Stimme hinter mir zu hören.
Ignorieren...einfach ignorieren.
Dann stellt er sich mir in den Weg und sagt leise: „Entschuldige, könnte ich mich eine Minute mit dir unterhalten?“
Ich habe einen Reentier im Autoscheinwerferlicht Moment. Halb paranoid, halb gelassen antworte ich:
„Ehm...okay.“
Noch bin ich mir nicht sicher ob ich fies oder höflich sein soll.
Er verrät mir seinen Namen und behauptet er würde gleich gegenüber um die Ecke wohnen. Er hätte mich einige Male die Straße langlaufen sehen und würde sich über meine Nummer freuen.
Ich fühle mich überrumpelt. Sollte das wirklich mein Nachbar sein, ist es die beste Option den Frieden zu wahren und höflich zu sein.
Ich gebe ihm mein Nummer, beschließe im selben Moment, dass ich ihn nach einer Zeit ghosten werde.
Für eine Sekunde denke ich damit hätte es sich erledigt. Aber dann besteht er darauf mich dorthin zu fahren, wohin auch immer ich vorhabe zu gehen.
Ich lehne mehrmals höflich ab, doch er beharrt so stark darauf, dass ich letzten Endes einwillige.
Er geht also und fährt sein Auto hervor.
Da fällt mir auf....meine Nachbarn haben doch ein anderes Auto. Dieses habe ich hier nie gesehen...
Vielleicht habe ich bloß nicht so genau drauf geachtet.
Ich steige ein und wir fahren los. Langsam. Sehr langsam. Höchstens Schritttempo. Er fängt an mir typische Smalltalk Fragen zu stellen.
Was machst du so in deiner Freizeit?
Gehst du zur Schule?
Einen Moment mal.
Ob ich zur Schule gehe?! Sehe ich so aus?! Und wenn das deine Vermutung ist, solltest du nicht nach meiner Nummer fragen und mich Rum kutschieren!!!
„Nein...“ ist alles was ich antworte .
Er fragt nach meinem Alter.
„26.“ antworte ich trocken.
Er sagt er habe mich um einige Jahre jünger eingeschätzt.
Boohoo, you creep!
Endlich kommen wir an. Er drückt meinen Arm ungewöhnlich fest, als wolle er ihn nicht loslassen. Sein Kiefer zittert pulsierend.
Was zur Hölle.
Ich zwinge mir ein Lächeln auf und ziehe meinen Arm ruckartig zurück.
„Solltest du später noch Zeit haben...Ruf mich einfach an. Ich bin....immer in der Nähe“
Er lächelt höflich. Es wirkt aufgesetzt. Seine Augen start.
Ich gehe in mein Lieblingscafé.
Er ruft mich in dieser Zeit 10 Mal an.
Der Twist?
Ich habe sein Auto seither nicht in der Einfahrt gesehen, und zuvor auch nicht.
Ich glaube....er wohnt nicht hier.
Das unheimliche?
Ich sehe das Auto nicht mehr in der Einfahrt....aber es ist überall dort wo ich bin.
Heute hat es mich eine Stunde lang verfolgt, egal wie viele Kurven und schlangenlinien ich durch die Gassen eilig gelaufen bin, ich finde das Auto immer plötzlich hinter mir...
Ich habe es letzten Endes geschafft mich unbemerkt in ein Café zu flüchten.
Aber wie ich wieder nach Hause komme weiß ich nicht...und ich kann niemanden erreichen.